„Mehr als ein Traum“
Leonie Ottmar siegt im U25-Dressur-Derby
Die 23-jährige Leonie Ottmar aus Flensburg hat sich das Blaue Band im Kasa Brandt-Preis, dem U25-Dressur-Derby, gesichert. Mit insgesamt 210,527 Punkten setzte sie sich an die Spitze vor Leonie Sahm mit 204,71 und Kim Burschik mit 194,816 Punkten. „Hier in Hamburg zu gewinnen, das ist ein Traum“, kurz zögerte die Siegerin. „Nein, davon habe ich noch nicht mal geträumt, das ist mehr als ein Traum!“
Mit dem achtjährigen Don Horatio im Besitz ihrer Trainerin Vera Fürst hatte sich die studierte Biologie- und Lebensmittel-Technologin ins Finale der besten Drei mit Pferdewechsel geritten. „Don Horatio habe ich erst vergangenen Oktober übernommen und bin mit ihm in diesem Jahr im Februar das allererste Mal auf einem Turnier gewesen. Aber er ist eine coole Socke und ist hier in Hamburg durch die Prüfung geschnurrt wie ein alter Hase“, erzählt Leonie Ottmar begeistert.
Natürlich habe sie sich die beiden anderen Final-Pferde vorher einmal angesehen, beide seien recht unkompliziert gewesen und gerade die Wechsel, die häufig Knackpunkt beim Pferdewechsel sind, hätten gar keine Probleme bereitet.
Im Finale selbst erreichte sie die beste Wertnote von 70,579 Prozent auf ‚Fremdpferd‘ Falcon. Auf dem 14-jährigen Gribaldi-Sohn von Leonie Sahm fühlte sich Ottmar sichtlich wohl: „Das ist ein ganz toll ausgebildetes Pferd und lektionssicher – da muss man sich eigentlich nur draufsetzen und einmal die Knöpfe drücken. Er hat das wirklich toll gemacht.“ Und Van Victorio von Kim Burschik habe ihr auch ein tolles Gefühl gegeben. „Er ist auch ein ganz tolles Pferd, sehr leichtfüßig, aber etwas guckig. Da musste ich in der einen Ecke etwas tricksen, aber da hatte ich von Kim schon im Vorfeld den Tipp bekommen, die Ecke etwas abzukürzen. Er hat auch super viel Spaß gemacht.“ Sowohl mit ihrem Pferd Don Horatio, als auch mit Van Victorio erreichte sie genau dieselbe Punktzahl von 69,974 Prozent. So war der Sieg ihr nicht mehr zu nehmen.
„Ich habe zwar noch nie ein solches Finale mit Pferdewechsel geritten, aber ich saß schon auf vielen verschiedenen Pferden.“ So habe sie schon ein bisschen Übung damit, sich schnell auf andere Pferde einzustellen. „Ich war während des ganzen Finales unheimlich fokussiert, am Ende ist die ganze Anspannung von mir abgefallen und der Adrenalin-Pegel wieder gesunken, da war ich dann schon kaputt, aber unheimlich happy. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht.“
Die Anrecht-Investment Dressurarena war an diesem Derby-Tag bis auf den letzten Platz besetzt. Um das Stadion herum drängten sich zudem weitere Zuschauer in dichten Stehreihen und feierten und feierten und feierten die U25-Finalisten mit mächtigem Applaus.
Doppelsiegerin aus Portugal
Zweiter Sieg für Rita Ralao Duarte aus Portugal. Nach ihrem Sieg im Grand Prix konnte die portugiesische Olympiaanwärterin auch den Grand Prix Special, den Preis des Helenenhofs, Familie Schwiebert, für sich entscheiden. Mit 71,298 Prozent setzte sich die Doppelsiegerin mit ihrem elfjährigen Lusitano Irao an die Spitze und vor das australische Olympiapaar Simone Pearce und Destano (69,021 %). Platz drei ging nach Belgien, an Amandine Prevost und den 14-jährigen Quaterdance mit 67,192 Prozent.
„Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll“, war die Siegerin fassungslos. „Es ist ein bisschen unerwartet, aber es ist passiert. Ich bin super super glücklich und super stolz auf Irao. Das größte Highlight ist, dass ich das Gefühl hatte, dass er während der gesamten Prüfung sehr entspannt war. Ein wirklich schönes Gefühl.“ Es war ihr erster Start in Hamburg und die 30-Jährige hat ihre Tage in Hamburg gefeiert.
Derbysiegerin wird Kürsiegerin
„Ich bin ja Derby-Fan!“, betont Andrea Timpe mit Nachdruck, die Dressur-Derby-Siegerin aus dem vergangenen Jahr, und schmunzelt: „Seit letztem Jahr natürlich, weil das optimal gelaufen ist.“ Im Grand Prix lief es in diesem Jahr für Timpe und ihren Don Carismo nicht so optimal, so dass sie das Derby-Finale verpasst haben. Aber am Samstagabend haben sie sich mit 72,400 Prozent den Kürsieg gesichert. „Ich hatte schon das Gefühl, dass ich dieses Jahr nicht ganz auf dem Leistungsstand bin wie letztes Jahr. Dementsprechend unerfreulich lief der Grand Prix am Donnerstag. Ich war ein bisschen nervös und das hat Don Carismo gemerkt.“ Umso mehr freue sie sich über den Sieg in Hamburgs Grand Prix Kür, gestiftet von Freiherr von Jenisch. „Deswegen war dieser Sieg für mich heute sehr sehr wichtig, weil es mich einfach unheimlich aufgebaut hat. Dass mein Pferd wieder so gut ging und es wieder so gut geklappt hat. Ich bin sprachlos.“
Anrecht-Investment Harmonie & Fairness Preis
Wie im vergangenen Jahr wurde auch 2024 der Anrecht-Investment Harmonie & Fairness Preis per Zuschauer-Voting vergeben. Dieses Mal stimmten die Zuschauer für die Österreicherin Katharina Haas. Neben dieser großartigen Auszeichnung konnte Haas 5.000 Euro Preisgeld mit nach Hause nehmen. Übergeben wurde der Preis, in dem es um Harmonie, Partnerschaft und Respekt geht, von Franca Lehfeldt, die sich zusammen mit ihrem Mann, Bundesfinanzminister Christian Lindner, die Kür angesehen hatte. Kür, Musik, die Anrecht-Investment Dressurarena und sehr viele Zuschauer – eine fantastisch harmonische Atmosphäre.
Weitere Informationen über den Turnierklassiker in Hamburg Klein Flottbek finden Sie im Internet: www.hamburgderby.de und auf Social Media: Instagram @deutschesspringunddressurderby oder Facebook: Deutsches Spring- und Dressur-Derby.
(KiK/ Equiwords)